Die Gewerbeanmeldung
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Das richtige Geschäftskonto
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Disclaimer: Dieser Artikel ist keine Steuerberatung und ich biete auch keine an. Ich erzähle dir hier von meinen Erfahrungen, damit du nicht unnötig viel Geld für einen Steuerberater ausgeben musst. Ich übernehme keine Haftung für die Aussagen im Text.

Wann brauche ich einen Steuerberater?

Die Gewerbeanmeldung ist geschafft, Gratulation! Doch nun kommt das nächste Schreckensgespenst auf dich zu: Der deutsche Staat will Steuern von dir haben, und zwar pronto. Das kann einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen – schließlich willst du jetzt keinen Fehler machen. Der nächste logische Schritt: Du wendest dich an eine Fachperson. Und die kostet Geld.

Stopp!

Damit du nicht unnötig viel Geld für einen Steuerberater ausgibst, will ich dir mit diesem Artikel drei Fragen beantworten:

  1. Ist es immer sinnvoll, einen Steuerberater zu Rate zu ziehen?
  2. Gibt es Alternativen zum Steuerberater?
  3. Wie finde ich den richtigen Steuerberater?

Trennen wir als Erstes Fakt von Fiktion.

Steuern ja, Steuerberater nein

Deine Aufgabe ist es, Aufträge zu generieren und das Unternehmen zum Laufen zu bringen. Sobald das gelingt, machst du Umsatz und erzielst Gewinn, yippie! Doch ab diesem Zeitpunkt fallen Steuern an.

  1. Fakt: Ein Steuerberater kostet richtig Geld, bis zu mehreren Tausend Euro pro Jahr.
  2. Fakt: Je stärker dein Unternehmen wächst, desto teurer wird es in der Regel.

So viel zu den Facts.

  1. Fiktion: Du bist dazu verpflichtet, einen Steuerberater zu engagieren.

Nein! Der Staat schreibt dir nicht vor, WIE du deinen steuerlichen Verpflichtungen nachkommen sollst. Solange du das notwendige Knowhow hast und weißt, welche steuerlichen Neuerungen anfallen, kannst du deine Steuern problemlos selbst erledigen, oder auf die Alternative zurückgreifen, die wir dir gleich vorstellen werden.

Fakt: Einzig die Form deiner Buchhaltung muss stimmen. Je nach Unternehmen musst du verschiedene Arten einer Buchhaltung abliefern.

Wenn du Kleinunternehmer oder Freiberufler bist, musst du keinen Jahresabschluss und keine monatliche Umsatzsteuervoranmeldung bereitstellen. Für dich reicht eine einfache Einnahmenüberschussrechnung.

Vor allem, wenn du mit deinem Online Business noch am Anfang stehst, wird sich die Steuerberatung erst einmal auf das Ausfüllen des Steuerlichen Erfassungsbogens vom Finanzamt, kleinere Fragen zu Rechnungen und die monatliche Buchhaltung beschränken.

Weil du zu den „Minderkaufleuten“ gehörst, musst du während des Jahres, am besten monatlich, eine einfache Buchführung erledigen.

Wie funktionieren Buchhaltung und Jahresabschluss beim Kleingewerbe?

Die einfache Buchführung zeigt, wie du eine Ausgabe auf ein Konto buchst. Wenn du zum Beispiel Büromaterial für 100 Euro kaufst und bar bezahlst, buchst du die Ausgabe unter dem Konto „Büromaterial“ ab. Am Ende des Jahres ermittelst du den Gewinn als Differenz von Einnahmen und Ausgaben.

Hier liest du einen Ratgeberbeitrag zum Thema „Einfache Buchführung

Klingt nicht so schwer, oder? Das ist aber alles, was du nach der Gewerbeanmeldung tun musst. Völlig legal und ausreichend für deine Steuern. Brauchst du dafür einen teuren Steuerberater?

Die Frage kann ich mit einem ganz klaren „nein“ beantworten.

Die Alternative: Engagiere eine Buchhalterin oder einen Buchhalter

Ich habe stattdessen einen Steuerberater mit Start-Up Tarif gefunden, der ganz klar zwischen Buchhaltung und Steuerberatung unterscheidet. Das macht einen enormen Unterschied. Dessen angestellter Buchhalter übernimmt die monatliche Buchung und Übermittlung meiner Umsatzsteuer, schreibt die Kasse, rechnet die Honorare meiner Freelancer ab und ist für alles rund um Buchhaltung und Abrechnung verantwortlich.

Nun kommt‘s: diese Dienstleistung kostet mich nur 30 Euro zzgl. Mwst. pro Monat. Dafür bin ich auf der sicheren Seite, wenn einmal eine Steuerprüfung kommen sollte. Außerdem habe ich fast keinen Aufwand und kann mich voll auf mein Kerngeschäft konzentrieren.

Steuerberater dort einsetzen, wo es sinnvoll ist

Eine andere Idee ist, dass du am Ende des Jahres einen Steuerberater engagierst, um den Abschluss erstellen zu lassen. Prüfend schaut dieser über die Buchungsvorgänge des letzten Jahres, er nimmt Korrekturen vor und sorgt dafür, dass du steuerlich auf der sicheren Seite bist. Wenn du schon ordentlich gewachsen bist, dann prüft er gerne auch die Optimierungsmöglichkeiten.

Klingt vernünftig, oder? Dann klären wir jetzt noch die dritte Frage.

Wie finde ich den richtigen Steuerberater?

Wer vor der Wahl zwischen einer Einzelkanzlei und einer großen Gesellschaft steht, ist in den meisten Fällen mit einer kleineren Steuerkanzlei gut bedient.

Das Wichtigste bei einem Steuerberater-Vergleich ist zunächst die Funktion, welche der Berater letztendlich erfüllen soll.

Wenn du lediglich ein paar Ungereimtheiten aus der Welt schaffen oder die jährlichen Steuererklärungen einreichen musst, bist du bei kleineren Kanzleien gut aufgehoben. Diese kleinen Kanzleien verfügen normalerweise auch über Erfahrung mit Kleingewerblern und Freiberuflern.

Daran bitte denken: Die Buchhaltung hat ein viel günstigeres Honorar als Steuerberatung.

Den richtigen Steuerberater finden: so gehst du vor

Schritt 1: Suchen

Ein guter Anfang sind Empfehlungen aus dem Freundeskreis oder dieses Portal. Der hier verlinkte Artikel gibt dir auch noch einmal ein paar Hinweise, worauf du bei der Auswahl achten sollst.

Stell dir zum Beispiel die untenstehenden Fragen. Mir hat das sehr geholfen, den richtigen Steuerberater zu finden:

  • Soll er in der Nähe sein oder nicht?
  • Hat er Erfahrung auf dem Gebiet?
  • Wie sind seine Bewertungen? z.b. Google
  • Gibt es Startup-Tarife?

Schritt 2: Kontaktieren

Verfasse eine seriöse E-Mail an die Steuerberater, die für dich nach deiner Recherche infrage kommen. Deine E-Mail dient als erstes „Casting“.

Nachstehend findest du die E-Mail, die ich an meinen Steuerberater geschickt habe, du kannst den Text gerne an deine Bedürfnisse anpassen. Wenn du diese E-Mail verschickst, wird wahrscheinlich ein erster Kennenlerntermin am Telefon oder persönlich dabei rauskommen.

E-Mail Betreff: Steuerberater für Gründung

Sehr geehrter Herr XXX,

Ich bin gerade mitten in der Gründung meines Online-Business und auf der Suche nach einem Partner für meine Unternehmung. Die Planungen sind jetzt fast abgeschlossen und ich stehe jetzt kurz vor dem Kick-Off des ersten Projekts. Es fehlt mir derzeit nur noch die Steuernummer bzw. die UST-ID und natürlich das Wissen zum Thema Steuern, Ust. Voranmeldung etc. Meinen steuerlichen Erfassungsbogen habe ich vorletzte Woche erhalten und würde mich nun über professionelle Hilfe und einen Kennenlerntermin sehr freuen.

Im Idealfall haben Sie vielleicht auch schon Erfahrung im Bereich E-Commerce im speziellen mit Amazon FBA oder KDP. Langfristig plane ich die Erweiterung meines Business um digitale Informationsdienste und Affiliate-Maßnahmen. Mich würde vorab noch interessieren ob Sie auch einen Startup-Tarif anbieten?

Da ich derzeit noch Vollzeit angestellt bin, erreichen Sie mich am besten per E-Mail unter: XXX

Ich freue mich auf Ihr Feedback und verbleibe mit den besten Grüßen
XXX

Zusammenfassung: Den richtigen Steuerberater finden

  1. Du brauchst am Anfang keine teure Steuerberatung. Halte nach einem Buchhalter bzw. einen Berater mit guten Gründerkonditionen Ausschau, weil dessen Tarife viel günstiger sind.
  2. Verlasse dich auf Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis oder suche auf einem Portal.
  3. Kläre mit den potenziellen Kandidaten folgende Fragen: Erfahrungen in dem Bereich und die monatlichen Kosten für die Buchhaltung (bei Ust. Voranmeldung etc.)

Daniel
Daniel
Online-Unternehmer || Bestseller-Autor || Diplom Designer (FH)

10 Comments

  1. Ich denke, dass man auf einen Steuerberater setzen sollte, vor allem wenn es um branchenspezifische Kenntnisse dabei geht. Dies würde es möglich machen, eine Menge an Steuern aufgrund seiner Erfahrung einzusparen. Wie Sie bereits sagen, sollte man sich anschauen welche Referenzen der Steuerberater auf diesem Gebiet vorweisen kann.

    • Daniel sagt:

      Hi Benjamin,

      Danke für dein Feedback, ich bin hier komplett Deiner Meinung. Meine 3 ersten Schritte bei der Gründung waren Gewerbeamt, Steuerberater, Geschäftskonto! Ich hatte jedoch etwas Startkapital. Da ich mit meinem Blog möglichst vielen Menschen den einfachen Zugang zu einem eigenen Online-Business verschaffen möchte, auch sehr jungen Menschen mit gefühlten 50 Euro Startkapital, wollte ich hierzu meine Erfahrungen teilen und diese ermutigen trotzdem zu starten und sich nicht schon zu Beginn ganz so viel Gedanken über alles zu machen. Dank Amazon’s MBA und KDP sowie Affiliate Marketing über Social Media kann man ja zum Glück heute ohne großen finanziellen Invest, bereits innerhalb eines Jahres vierstellige monatliche Gewinne erzielen.

      Aus diesem Grund wollte ich an dieser Stelle die Methode, „erst einmal Geld verdienen und dann alles Wasserdicht machen“, die schon bei so vielen erfolgreichen Leuten einwandfrei funktioniert hat, vorstellen. Letzten Endes kommt dieser Weg allen Steuerberatern zu Gute, denn umso mehr Menschen die Angst verlieren ihr eigenes Online-Business zu starten, desto mehr Menschen brauchen dann schon sehr bald einen Steuerberater, denn ohne den geht mittelfristig gar nichts!

  2. Vielen Dank für den interessanten Beitrag über Buchhaltung und Jahresabschluss. Gut zu wissen, dass man für die einfache Buchhaltung auch einen Dienstleister durch App beauftragen kann. Ich finde allerdings, dass wenn man sich an einen Profi persönlich wendet, kann man zur Not auch eventuelle Fragen und Erklärungen in Bezug zur Steuerberatung stellen.

    • Daniel sagt:

      Hi Markus,

      auch dir Danke für dein Feedback. Mein Feedback dazu findest du als Antwort auf das Kommentar von Benjamin. Da sich meine Inhalte fast doppeln würden, dachte ich, ich gebe dir nur einen kurzen Hinweis. Danke und eine schöne Weihnachtszeit

  3. Nora sagt:

    Für mein Start-up bin ich auf der Suche nach einer Steuerberatung. Gut zu wissen, dass manche Steuerberater Startup-Tarife anbieten. Ich werde definitiv das im Kopf behalten. Danke für deine Bemerkungen, ich werde definitiv dein Portal probieren!

  4. Florian sagt:

    Ich bin auf der Suche nach einem Steuerberater für meine Firma. Wie du empfiehlst, habe ich schon nach Empfehlungen gefragt, aber ich finde deinen Vorschlag noch besser! Ich werde definitiv dein Portal checken. Danke für den Tipp und danke für den Beitrag!

  5. Hallo Daniel,

    danke für den schönen Beitrag. Finde ich super, dass du angehenden Selbstständigen Mut machst und hier Fakt und Fiktion zum Thema Steuerberater aufdeckst. 🙂

    Das Hinzuziehen eines Steuerberaters spezifisch für den Jahresabschluss finde ich einen besonders guten Tipp, denn tatsächlich kann man als Unternehmer seine „tägliche“ Buchhaltung zu einem großen Teil selbst erledigen, z.B. mit einem Rechnungsprogramm mit DATEV Export oder DATEV Schnittstelle. Vielleicht ist mein Artikel dazu für einige interessant.

    Viele Grüße
    Emilie (Debitoor)

  6. Also, die Fakten die Sie erwähnen stimmen natürlich. Jedoch ist es auch eine persönliche Sache. Mein Bruder ist selbstständig. Der ist richtig gut in seinem Job, aber z. B. die Buchhaltung schafft er nicht. Er hätte sich deswegen für einen Steuerberater entschieden.

    • Daniel sagt:

      Genau deshalb habe ich mich auch von Anfang an für einen Steuerberater entschieden. Wollte mich direkt auf mein Kerngeschäft konzentrieren 🙂

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